Die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Wiesbaden
Die Rettungshundestaffel ist eine Teileinheit der Freiwilligen Feuerwehr Wiesbaden-Stadtmitte. Aktuell zählt sie 21 aktive Mitglieder mit acht geprüften Rettungshunden in der Flächensuche, vier geprüften Hunden in der Trümmersuche und einem einsatzfähigen Hund für die Vermisstensuche („Mantrailing“). Elf weitere Hunde befinden sich zur Zeit in der Ausbildung.
Was wir tun
Unser Aufgabe ist es, vermisste Personen zu lokalisieren. Dies können zum Beispiel verwirrte oder ältere Menschen sein, die sich in der Fläche, etwa im Wald, verlaufen und gegebenenfalls verletzt haben. Während der Mensch ca. fünf Millionen Riechzellen hat, verfügt ein Schäferhund im Vergleich dazu über 220 Millionen Riechzellen. Unsere Rettungshunde nehmen mit ihrem herausragenden Geruchssinn die Geruchsspur von Menschen auf und sind darauf trainiert, das „Opfer“ dem Hundeführer bzw. der Hundeführerin anzuzeigen. In der Regel geschieht dies durch „Verbellen“ der gefundenen Person. Große und auch unwegsame Gebiete können so innerhalb kurzer Zeit abgesucht werden, auch in der Dunkelheit.
Aber auch in Trümmern, nach Explosionen, Einstürzen oder in Erdbebengebieten kann die Rettungshundestaffel zum Einsatz kommen. Unsere vierbeinigen Helfer bewegen sich leichtpfotig auf den Trümmerteilen und kommen an Orte, die für Menschen nicht oder nur schwer zugänglich sind. Ihre feine Nase kann den Geruch einer Person im Idealfall noch in einer Tiefe von bis zu fünf Metern wittern.
Geschichte
Die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges stellten die Rettungseinheiten vor das Problem, wie verschüttete Personen am schnellsten und sichersten zu orten, zu retten und zu bergen waren. In England begann man noch während des Zweiten Weltkrieges mit der Ausbildung von speziellen Suchhunden. Da die Erfahrungen dort durchweg positiv waren, wurde in Deutschland in den sechziger Jahren mit der Ausbildung und Aufstellung von Rettungshundestaffeln begonnen. Diese waren zunächst bei dem Bundesverband für den Selbstschutz ( BVS ), einer Behörde im Bereich des Bundesministeriums des Innern, angesiedelt. Aufgrund von strukturellen Veränderungen im Bereich des Bevölkerungsschutzes wurden diese dort ausgegliedert und von einigen Feuerwehren übernommen.
Auch die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Wiesbaden entstand aus der Staffel des BVS. Sie wurde im Oktober 1969 in die Feuerwehr Wiesbaden überführt.
Am Sonntag, den 24.01.1971 hatte die Rettungshundestaffel der Feuerwehr Wiesbaden ihren ersten Einsatz. Bei einem Großbrand der Firma Linde kam es morgens um sechs Uhr zum Einsturz einer Halle. Drei Kameraden der Berufsfeuerwehr und drei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr wurden hierbei verschüttet. Ein vermisster Feuerwehrmann der FF-Schierstein konnte durch einen Rettungshund geortet werden, leider konnte der Kamerad nur tot geborgen werden.
Seither kam es zu vielen weiteren Einsätzen. 1982 konnte nach einer Explosion in der Herrengartenstraße eine Person lebend von einem unserer Rettungshunde gefunden werden. 1987 Explosion in Herborn, 1988 Auffinden einer vermissten älteren Person in Breckenheim.
Auch im Ausland war die Rettungshundestaffel tätig: 1982 und 1983 im Erdbebengebiet im Jemen sowie 1999 im Erdbebengebiet in der Türkei (Izmit).
Gemeinsam mit Kameradinnen und Kameraden des ABC Dienstes gründeten die Mitglieder der Rettungshundestaffel am 07.04.1988 die 20. Freiwillige Feuerwehr der Stadt Wiesbaden, die FF Wiesbaden-Stadtmitte. Zu den Gründungsmitgliedern zählen der damalige Staffelführer Bernd Walter sowie die Mitglieder Christine und Thorsten Sommer. Auch die erste Wehrführerin in Wiesbaden kam aus den Reihen der Rettungshundestaffel, Dr. Kristine Hucke übernahm in den 90ern die Führung der gesamten Wehr.